Familie Reif reist nach Berlin

Seit unser Kleiner auf der Welt ist, will ich mit ihm in die Hauptstadt. Und er will unbedingt ICE fahren… Jetzt hat sich uns endlich nochmal die Gelegenheit geboten. Ein befreundetes Paar wohnt wieder in Berlin und hat uns in die neue Wohnung in Charlottenburg eingeladen. Beim zweiten Anlauf ist unser Vorhaben gelungen!

Unser erster Trip 2019 hätte nämlich schon kurz vor Jahreswechsel stattfinden sollen. Aber wie es so ist mit Plänen, es kommt anders. Leider hab ich mich da hundeelend, im wahrsten Sinne zum Kotzen gefühlt und es hätte einfach keinen Sinn gemacht. Zum Glück hatten wir beim Stornieren der Fahrkarten einen Gutschein für die Bahn bekommen, den wir jetzt nutzen konnten.

Berlin_spiriert

Nach gefühlt zu kurzer Zeit sind wir angekommen. Und nach zu kurzer Zeit sind wir wieder gegangen.

Wir haben aber auch ein Glück: Dass wir nicht ins Hotel müssen, einen guten Freund haben, der uns von der Bushaltestelle abholt, uns durch den Großstadtdschungel führt. In eine Wohnung, die für uns vorbereitet ist. Fühlt sich wie Zuhause an…

2 Tage. 2 Nächte. Als ob sich der Horizont erweitert.

Wir sind nicht nur einfach so in der Stadt, sie macht was mit uns. Klar bin ich nicht die Einzige, die sich auf Reisen oder unterwegs so fühlt. Ich hab ein passendes Zitat von pinkcompass gefunden:

Wir reisen, weil Distanz und Unterschiede die geheime Zutat der Kreativität sind. Wenn wir zurückkommen, ist Zuhause immernoch Zuhause. Aber in unseren Köpfen hat sich etwas verändert. Und das verändert alles.

Weniger ist mehr.

Wenig Zeit zu Verschwenden. Wenig Programm, wenig Konsum. Mehr Zeit zu Genießen, Zeit zum Denken, zum Atmen.

Es geht um die Wirkung. Alles wirkt. Wir wirken immer. Ob wir wollen oder nicht. Jeder Gegenstand wirkt. In seiner Umgebung. Und für sich. Jedes Wort.

Offen sein. Oder sich verschließen? Was braucht es zum Öffnen? Klingel? Schlüssel? Geheimcode?

Und es geht um das Gefühl. Was empfinden wir? Mancher Mensch, mancher Gegenstand löst Glücksgefühle aus. Oder Angst und Entsetzen. Oder ein Gefühl zwischendrin. Manchmal wie erwartet. Manchmal völlig überraschend.

Wie wir reagieren. Alltagssituationen neu begegnen. Neue Gewohnheiten. Gesund leben. Sich selbst überraschen. Abwechseln. Anders sein. Spielend lernen, sich kennenlernen. Mit einem Zwinkern im Auge und offenen Herzens. Abstrakt schreiben und konkret werden. Kein Wort zu viel. Den roten Faden behalten und die Gedanken schweifen lassen. Sich treu bleiben und neu erfinden. Widersprüche auflösen.

Sich einlassen, gehen lassen, treiben lassen, sein lassen wie man ist. Nicht alles ändern und beeinflussen wollen, (sich) hinnehmen, gut sein lassen. Alles gut so wie es ist.

Das ist es, was ich aus Berlin mitnehm: Weniger. Nicht mehr.

Minimalisa

Ich will weiter reduzieren. Mehr Minimalismus. Weglassen, was nicht nötig ist. Jedes Wort zu viel.

Ob es um Menschen geht, Schokolade oder Plastik. Was nicht glücklich macht, kann weg. Unwesentliches vom Wesentlichen trennen. Wie beim Müll.

Das muss ich üben. Plastikkonsum hab ich halbwegs im Griff, das mit der Schokolade nicht. Die verführt mich immer wieder! Erkennen, was wichtig ist. Den Willen stärken, den Fokus schärfen. Geschmacksrichtungen. Nee, falsch. Nur wer und was wirklich gut tut, darf bleiben. Nicht nur kurz und oberflächlich. Tief! Mehr davon. Abtauchen in Musik. Abtauchen in tiefe Gespräche und staunen über Differenzen und Ähnlichkeiten. Für sich beantworten, welches Lebensmodell das Richtige ist. Vertrauen, wer der Richtige ist. Ausprobieren. Sich immer wieder Chancen geben und verzeihen. Aus Erfahrung lernen und die Erinnerungen wie einen Schatz aus Gold oder zur Lehre in sich tragen. Das Leben lehrt uns was. Zuhören, spüren, fühlen, genießen. Kleinigkeiten wahrnehmen. Muster erkennen! Einzigartiges finden. Fehler entdecken. Liebenswert sein. Trennen. Abschied nehmen, was belastet. Ballast los werden. Die Magie der Befreiung spüren und wiederholen. Bis nur noch Liebe übrig bleibt. Schmerzen loslassen. Entrümpeln. Die Wohnung, den Dachboden, Andenken und die Seele. Darf auch weitergegeben werden. Teilen hilft. Mitgefühl. Fühlt sich wie Recycling an und danach geht’s besser als vorher. Gnade walten lassen. Nicht alles beurteilen.

Hauptstadtprogramm umschalten

Das letzte Mal waren wir Ende 2011 bei den Beiden in der Hauptstadt. Ohne Kind.

Mehr Sehenswürdigkeiten. Die Touristen-Klassiker.

2019

Was haben wir außer einer kurzen Stadtrundfahrt im Doppeldecker, die von einer Demo ‚Women’s March“ unterbrochen wurde, also auch zu kurz war, dieses Mal, noch gemacht?

Hauptsächlich ist neben den Kilometern zu Fuß, auch viel Kulinarisches, gelaufen:

Klar, die Currywurst Curry 36 war dabei und sehr lecker. Wir wollten nichts und haben Christian dann fast alles weggegessen, weil es soo lecker war.

Und ein Besuch in Sarah Wieners Café war drin. Das fand Henri eher zum Kotzen, was nicht am Essen – denn er hat dort nichts gegessen – sondern am Unwohlsein lag. Leider hat er daraufhin auch etwas erhöhte Temperatur bekommen, aber tapfer bis zuhause ohne weitere Zwischen- oder Durchfälle (sorry für das blöde Wortspiel) durchgehalten. 🤭😏

Außerdem gab es zuhause dann Falafel mit Halloumi und gemischten Salat mit Ingwer-Orangen-Dressing vom Imbiss um die Ecke. Jamjam. Und Nuggets für Henri 😉

Kulturelles Highlight: Der Besuch bei Tristan, dem T-Rex im Naturkundemuseum, Berlin Mitte. Zum Glück schon ausgestorben. Wer aber ein ausgefallenes Geschenk sucht, so ein 🦖 Zahn von dem kostet nur 2.380 €.

Dieses Museum kann man uneingeschränkt empfehlen. Hier staunt Groß und Klein.

Sowas gibt es hier auch. Eingelegte Fische und nicht (mehr) identifizierbare Tiere.

Im Charité-Museum sind da Menscheneingeweide und -teile drin. Das ist schlimmer. Wie im Horrorfilm, wenn man nicht weiß, was als Nächstes kommt. Diese Erinnerung kann weg. Bleibt aber wie im HD-Fernsehen, hartnäckig und dauerhaft.

Sonst sind wir bei herrlichstem Sonnenschein viel an der frischen Luft gewesen. Was wir beim Spaziergang durch den Park von Schloss Charlottenburg gerne gemacht haben, war, sich wie ein König fühlen, Enten und Schwäne füttern und Bäume umarmen. Was sonst?

In dem Park vergisst du, dass du mitten in der Stadt bist und fast alles um dich rum. Nur dein kleines Leben nicht, das mit strahlenden Augen „Ich bin ein König“ ruft und dich noch ein bisschen reicher macht, als es ein König sein kann.

Das wars. Kalt und schön. Wir kommen wieder. Weil wir vergessen haben ein Gruppenfoto zu machen, weil wir Bootfahren und in den Zoo wollen. Und weil es kalt war.

Bis zum nächsten Mal Berlin!

Wir sehen uns wieder, wenn es wärmer ist und noch jemand Berlin zum ersten Mal sehen möchte… 😊✌🏻🤰🏼

Ein herzliches Danke für die Gastfreundschaft und Zeit an Herrn E und Frau S, ohne die es nicht so herrlich gewesen wär!

Und Dankeschön fürs Lesen!

Ich würde mich freuen, wenn du mir einen Kommentar unter diesem Blogpost hinterlässt.

2 Kommentare

  1. Tina sagt:

    Liebe Lisa, du beeindruckst mich immer wieder. Danke für deine Gedanken und deinen einzigartigen Charme, der hier und da durch die Zeilen dringt.😂 LG

    Gefällt 1 Person

    1. Danke liebe Tina❣️ Freut mich sehr 😏😃

      Like

Kommentare sind geschlossen.