Ich liebe es, wenn ich weiß, was auf mich zukommt. Und ich liebe gleichzeitig Überraschungen, normalerweise. Zum Beispiel beim Wetter. Es ist doch viel spannender beim Öffnen der Rollos vom Wettergeschehen überrascht zu werden, als genau zu wissen, was auf einen zukommt. Oder?
Am besten? Bereit für alles!
Voraussetzung: Schirm für jede Situation – ob Regen, Sturm, Sonnenschein. Das mentale Schutzschild gibt Kraft, Zuversicht und Stärke in jeder Situation. Deshalb sollte man es, wie den Regenschirm, nie vergessen oder ganz und gar links liegen lassen!Wetterfühlig
Zumal das ja mit den Vorhersagen so ne Sache ist. Mal mehr, mal weniger zuverlässig, ja. Verlässlich? Eher nicht. Da hör ich lieber auf mein Gefühl: wenn der Kopf schmerzt oder die Narbe zwickt, liegt ein Wetterumschwung in der Luft…
Auch wenn ich uns gerne schon am Vorabend die „richtige“ Kleidung bereitlege: Etwas Spontanität darf sein. Wer kann Abends schon wissen, wie er sich am nächsten Morgen fühlt?
Oft weiß ich erst, sobald ich drin stecke, dass ich das sicher nicht anlassen werde, weil es weder zu Stimmung, noch zum Wetter passt.
Außerdem ist jetzt Frühling und Henri sagt, ich soll mehr bunte Farben tragen. Recht hat er! Wer will schon alles Schwarz-Weiß sehen, wenn die Welt doch so wundervoll bunt ist?!
„Frühlingsfühlings“ – das ganze Leben lang

Mein liebstes Wetterphänomen?
Noch besser als Gewitter!? Das was ich gerade fühl: heiter bis wolkig mit Aussicht auf Regenbogen 😅 🌈!
So selten, zauberhaft und besonders. Ich liebe dazu diesen kurzen Blütenzauber: herrlich, idyllisch, magisch. Wenn Kirsche, Apfel, Flieder, Magnolie und Forsythie blühen. Ein Traum.
Das Unvorhersehbare planen
Ende der Schwangerschaft ist es an der Zeit, die Kliniktasche zu packen und sich im Krankenhaus „vorzustellen“. Bei diesem Termin geht es tatsächlich auch darum, sich „das Ende des Regenbogens“ – bzw. die ideale (Wunsch-)Geburt „vorzustellen“ und im „Geburtsplan“ festzuhalten.
Manche werdende Mama wünscht sich hier eine Wassergeburt in der Badewanne, Entspannungs-Musik oder besonderen Duft im Kreißsaal, hab ich gelesen. Ich weiß nicht, welche Wünsche man hier noch äußern kann – welche davon berücksichtigt werden? Und welche man sich nur beim ersten Kind (wenn man noch gar nicht weiß, wie „es“ ist), wünscht – und dann nie mehr?!
Mein einziger Wunsch ist es, dass mein Baby so schnell wie möglich nach der Geburt, die man auch Ent-bindung nennt – und so lange wie möglich – bei mir auf der Brust liegen darf: zum erneuten Ver-Binden, dem Beginn einer Bindung von Mutter und Kind für immer.
Geburtsbericht: Das neue Leben bringt dauerhaften Sonnenschein und ergiebige Hochgefühle – starkes Herzbeben nicht auszuschließen
Gott sei Dank wurde mir dieser Wunsch in der, erneut als babyfreundlich zertifizierten, Helios Frankenwald Klinik in Kronach, erfüllt. Meine Annabelle wird noch im OP direkt nach dem ersten Schrei unter eine Heizdecke auf meine Brust gelegt. Sie bleibt bis auf einen kurzen Gesundheitsstandardcheck für viele Stunden nackig bei mir. Zum Glück lässt sie sich mit dem „Kindspech“ – so ganz ohne Windel – viel Zeit und genießt wie ich einfach nur den Haut-auf-Haut-Kontakt.
Kaisergeburt
„Rebonding“ ist für mich der Start in unser neues Leben, der Neu-Beginn nach der Geburt. Nachdem die Welt stillgestanden hat. Der Moment, wenn sie beginnt sich wieder zu drehen. Erst ein bisschen zu schnell – mit viel Schwung, wie auf dem Spielplatz, wenn einem fast schon schwindelig wird vor Glücksgefühl. Eine magnetische Anziehungskraft lässt die Luft knistern, ein unsichtbares Band unendlicher Liebe zwischen einem kleinen Wunder und seiner Mama wird von Tag zu Tag stärker.
Geburt nach Plan? Meine aktualisierte Vorhersage: Heiter bis wolkig mit Aussicht auf Regenbogen 🌈
Vier Jahre ist die Geburt von Henri her und ich bin heilfroh, dass er gesund zur Welt gekommen ist. Nicht dran zu denken, was ohne diese Operation passiert wäre. 11 Tage über Termin – trotz Blasensprung, verschiedener Einleitungsversuche und Wehencocktail: nichts. Keine Wehen. Jedenfalls nichts wirksames. Schließlich sind letztlich nur die Auswirkungen (unserer Pläne) entscheidend, oder?
Ich erinnere mich: „Wie kann man das nur freiwillig machen lassen?“
Gott sei Dank ist die Medizin soweit, dass Frauen und Kinder in einem solchen Fall durch den Kaiserschnitt gerettet werden können.
Versuche mich mental und körperlich auf die zweite Geburt vorzubereiten. Mit Yoga, verschiedenen Büchern, beschäftige mich mit Hypnobirthing und höre Podcasts über die „friedliche Geburt“, halte nach dem notwendigen Kaiserschnitt 2015 eine natürliche Geburt für möglich und wünschenswert. Ich bin aber auch nervös, greife vermehrt zur Schokolade, weil ich etwas Angst habe. Weil ich auch spüre und weiß, dass ich den Gedanken an einen erneuten Kaiserschnitt zulassen darf und muss.
Sind wir hier bei „Wünsch dir was oder so isses?“
Zurück zu meinem Geburtsplan. Nach einem intensiven Austausch mit meiner Hebamme, entschied ich mich für einen geplanten Kaiserschnitt zum spätesten Zeitpunkt, um meiner Tochter die Möglichkeit zu lassen, auf natürlichem Weg auf die Welt zu kommen. Ich war unsicher, ob die Wehenschwäche erneut eintritt und wollte einen Kontrollverlust (Probleme während der Geburt, Saugglocke, Zange etc.) und einen Notkaiserschnitt mit starkem Stress für alle vermeiden.
Durch die Entscheidung für den geplanten Kaiserschnitt hatte ich meinen inneren Frieden wieder, hatte keine Angst mehr und spürte wieder Vorfreude statt nervöser Angstzustände…
Anderen geburtsbegleitenden Umständen blickte ich durch das „Gesetz der Anziehung“ und meiner ausschließlich positiven Affirmationen weiterhin sorgenfrei entgegen:
„Alles wird gut.“
Meine Hebamme sprach von einer möglichen unbewussten Blockade gegen eine natürliche Geburt. Warum auch immer? Wie lässt sich das feststellen bzw. lösen? Ich wollte mich auch diesbezüglich nicht noch mehr unter Druck setzen. Manche Sachen kann man nicht beeinflussen und so lernte ich meine Empfindungen zu akzeptieren. Es tat gut, sich nicht rechtfertigen zu müssen, weil ich mich von meinem Umfeld verstanden fühlte.
Als ich den Großteil dieses Artikels geschrieben hab, war die Reise meiner zweiten Schwangerschaft noch nicht zu Ende. Vorhersage und Rückblick in einem..
Am 5. April um 10.08 Uhr war es endlich soweit. Termin mit Ansage.
Annabelle.
Ich bin überwältigt, schluchze unkontrolliert vor Glück. Die Tränen kullern, während ich Annabelle zum ersten Mal kreischen höre. Dann spüre ich ihren Körper und genieße das Gefühl, sauge es auf in meine Erinnerung für immer. Weiß nicht, was ich sage. Mir ist warm ums Herz. Ihre Seele versteht sich ohne Worte mit meiner. Die Verbindung ist angeboren. Gott sei Dank darf ich Mama sein. Blicke auch in Papas nasse Augen. Doppeltes Glück.
Das muss der Anfang des Regenbogens sein, wo alles fast zu schön ist, um wahr zu sein: Unsere Annabelle hat das Licht der Welt erblickt und unsere um soo viel strahlender gemacht. Wir sind jetzt vier. Oder wie Henri meinte, ein Viereck. 😉
Das Leben ist voller Wunder.
Mein Körper hat erneut 9 Monate lang Höchstleistung erbracht: aus unserer Liebe sind zwei gewünschte Wunder entstanden und wachsen mit jedem weiteren Tag mehr an unsere Herzen.
So kommt es, dass ich dieses wunderbare Erlebnis mit euch teilen kann. Ich schreibe gerade mit meiner schlafenden fast 4 Wochen alten Annabelle im Arm und dem iPad vor mir. Ich hoffe, dieser Artikel fördert euren Kinderwunsch… 😉
Herrlich: Es gibt kein vergleichbares Gefühl, eine Fülle an Liebe durchflutet meinen Körper. Mein Herz pumpt Glück. Es gibt nichts Wertvolleres auf der Welt. Ich werde meine Kinder für immer begleiten und beschützen wie eine Löwenmama.
Mein Versprechen
Falls meine Kinder das jemals lesen sollten:
Ich bin immer für euch da und werde alles dafür tun, dass ihr glücklich seid, bleibt und werdet. Denn das ist es, worauf es im Leben ankommt. Wenn mir das gelingt, habe ich etwas richtig gemacht. Ich hoffe der liebe Gott segnet euren Weg, gibt euch Kraft und Zuversicht für ein erfülltes Leben. Ich liebe euch unendlich. Mein größtes Glück: eure Mama sein zu dürfen ❤️


Sie ist perfekt.
Entzückt von Annabelle schauen wir sie einfach gefühlt ohne Unterbrechung an und können auch nicht aufhören zu staunen.
Wie schön und zart sie ist. Wie haben wir das gemacht? 😉
Konfrontiert man mich kurze Zeit nach der Geburt mit realen Aufgaben, bin ich überfordert. Der Hormoncocktail lässt mich nämlich abwechselnd vor Entzückung, Glück, Rührung und Freude lachen und weinen. Gott sei Dank entlastet mich mein Mann und übernimmt alles was erledigt werden muss, während sich die Welt weiterdreht. Vor allem kümmert er sich ergreifend um unseren Großen.
„Verschon mich vor der Realität“
Ich muss mir keine Sorgen machen: er verschont mich. Kein Wunder, dass meine Genesung schnell und problemlos verläuft und ich die Zeit mit Annabelle so intensiv genießen kann.
Danke, Herr Reif!
So unnatürlich und schmerzhaft ein Kaiserschnitt sein mag, ich denke mit positiven Gefühlen an die friedliche „Kaisergeburt“ meiner Tochter zurück. Die nette Atmosphäre und das freundliche Personal überall haben mir gut getan.
Die Narbe als Erinnerung sieht für mich wie das lachende Gesicht eines Strichmännchens aus und ist wunderbar verheilt. Auch Dank der Laserbehandlung zur Förderung der (Selbst-)heilung im Krankenhaus geht es mir gut damit. 🙂
Lächeln: Die kürzeste Verbindung zwischen zwei Menschen, ab Geburt
Ich hoffe, das Lesen hat dir Freude bereitet 🙂
In Liebe geschrieben.
P.S.: Hinterlasse mir deine Gedanken beim Lesen gerne als Kommentar. Ich freue mich.
Ein Kommentar
Kommentare sind geschlossen.